Unsere Chronik

Irgendwann im Juni 1934 haben sich selbständige Kraftfahrzeug-Handwerker zusammengetan, um Ordnung hineinzubringen und durch die Gründung der Innung die "Spreu vom Weizen zu trennen" - so eine Aussage unseres verstorbenen Ehren-Obermeisters Emil Rau zur Gründung unserer Innung.

Die sieben weiteren, in der Zwischenzeit verstorbenen Gründungsmitglieder waren:

Julius Ruth
Karl Reinhardt
August Blind
Diplom-Ingenieur Gayer
Peter Hagelauer
August Wankmüller und
Felix Seifert

Wie alles begann ...

Zur damaligen Zeit schossen überall Kraftfahrzeugbetriebe und Tankstellen aus dem Boden. Mit der steigenden Motorisierung hatte auch das Kfz-Handwerk Aufwind und schuf sich einen eigenen Berufsstand und eine eigene Innung, deren Vorläufer die klassischen Zünfte der Schmiede und der Schlosser waren.

Da das Kfz-Handwerk ein neues Handwerk war, und sich sehr rasch entwickelte, gab es auch Nachfragen nach Ausbildung. Damals hatte man jedoch noch Probleme Lehrlinge zu finden.

Zunächst war ein Innungsbeitritt freiwillig. Später jedoch wurden alle Kraftfahrzeugbetriebe in einer Zwangsinnung zusammengefasst. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Beitritt zur Innung, die übrigens eine Körperschaft öffentlichen Rechts ist, wieder auf die Basis der Freiwilligkeit zurückgeführt.

Im Jahr 1942 übernahm Felix Seifert aus Neckarsulm für den zum Militär eingezogenen Julius Ruth das Amt des Innungs-Obermeisters. Die Aktivitäten der Innung lagen während der Kriegsjahre ziemlich brach. Erst nach Kriegsende dachte man wieder an eine Neubelebung und einen Neubeginn.

Die US-Besatzungsmacht setzte seinerzeit Karl Reinhardt als kommissarischen Obermeister ein - und zwar aus dem Grund, weil sein Bruder englisch sprach.

Der Neuanfang nach dem Krieg

1946 wurde dann der demokratische Neuanfang volllzogen. Peter Hagelauer aus Heilbronn wurde zum neuen Obermeister gewählt. Zum neuen Kassenführer wurde Emil Rau bestellt. Zitat Emil Rau: "Ich übernahm eine Kasse mit einem Bestand von 2 Pfennigen".

Die Geschäftsstelle der ausgebombten Innung legte man in die Südstraße in den Betrieb von Peter Hagelauer. Die Geschäfte gingen zügig voran: immer mehr Kraftfahrzeughersteller suchten während der 50iger Jahre Handwerksbetriebe als Fabrikatsvertretungen. Hatten die Betriebe vorher quasi alle gängigen Autos und Motorräder repariert, so begann man nun sich auf die einzelnen Marken zu spezialisieren.

Der erste Gesellenprüfungsausschuss

Während der 40iger Jahre entstand auch der erste Gesellenprüfungs-Ausschuss unter dem Vorsitz von Herrn Paul Hauks und den Beisitzern Gottlob Häberle und auch Emil Rau.

Da die Gewerbeschule auch ausgebombt war, fertigten die Lehrlinge Ihre Gesellenstücke in den einzelnen Betrieben. Der Gesellenprüfungs-Ausschuss war zur Begutachtung ständig unterwegs. Diesem Umstand wollte man abhelfen und auch gleich Rahmenbedingungen für alle Auszubildende schaffen. Gefunden wurde deshalb eine Scheune, die ein Weingärtner zur Verfügung stellte. Die Voraussetzungen für eine - wenn auch noch primitive - Ausbildungsstätte waren geschaffen.

Die Ausbildung im Kfz-Handwerk

Anfang der 50iger Jahre ging es dann daran, aus dem ehemaligen Heilbronner Krankenhausgelände in der Paulinenstraße die heutige Gewerbeschule einzurichten. Mit der dort neu gebauten Schule wurde dann auch das Provisorium in der seitherigen Scheune überflüssig. Aber auch in der neuen Schule war die Kfz-Ausbildung zeitweilig nur provisorisch in einem ehemaligen Kesselhaus untergebracht. Man musste um günstigere und zweckmäßigere Unterkunft und Ausstattung kämpfen und schließlich bekam man sie auch. Heute ist die Kraftfahrzeug-Ausbildung komplett in einem modernen neuen Gebäude und nach modernsten Gesichtspunkten untergebracht und ausgestattet.

Berufsfachschule

Als eine der ersten Innungen in Baden-Württemberg wurde in der Innung Heilbronn die einjährige Berufsfachschule als Vollzeitschule "unter großem Wehen", so das damalige Vorstandsmitglied Walter Assenheimer, eingerichtet. Im Jahr 1969 übernahm dann Emil Rau das Amt des Obermeisters. Bis zu diesem Jahr basierte die Ausbildung stark auf metallischen Grundkenntnissen und wurde dann immer kraftfahrzeugbezogener, was man auch von unserer Innung favorisierte. Deshalb wurde es notwendig weitere Berufsfachschulen einzurichten: eine in Öhringen und eine in Neckarsulm.

Innungskrankenkasse

Schon im Jahr 1956 stellten sich die Vorstandsmitglieder der sozialen Verpflichtung gegenüber den Angestellten. Ab diesem Jahr war es nämlich möglich, alle Mitarbeiter bei der Innungskrankenkasse anzumelden und somit eine gesetzliche Sozialkasse auf freiwilliger Basis anzubieten.

Martin Arpogaus

Die Entwicklung unserer Innung

Einen Wechsel in der Obermeister-Führung gab es im Jahr 1979, als Emil Rau den Vorsitz an Martin Arpogaus aus Neckarsulm übergab.

Martin Arpogaus war es auch, der schon dort die Zeichen der Zeit erkannte und die Innung zu einer Dienstleistungs-Innung ausbaute. Dazu gehörte auch, dass sich die Kfz-Innung im Jahr 1992 aus der Kreishandwerkerschaft herauslöste und eine eigene Geschäftsstelle mit Geschäftsführung einrichtete.

Zum 1. Oktober 1992 wurde in der Kreuzenstraße 62 in Heilbronn eine Räumlichkeit für die gegründete eigenständige Innungsgeschäftsstelle gefunden.

Für die Geschäftsführung wurde Herr Siegfried Heer und im Sekretariat Frau Angela Arlt eingestellt.

Klaus Häberle

Vom 13. März 1997 bis 10. April 2014 stand Herr Klaus Häberle aus Erlenbach unserer Innung als Obermeister vor. In seiner Amtszeit wurden die Weichen dafür gestellt, dass wir heute eine moderne und gut aufgestellte Dienstleistungs-Innung sind. So gründeten wir im Juli 1997 eine eigene Wirtschaftsgesellschaft, um unseren Mitgliedern auch Tätigkeiten und Dienstleistungen außerhalb unserer hoheitlichen Aufgaben anbieten zu können.

Dazu stellten wir im Jahr 2004 mit Herrn Uwe Fritscher einen eigenen Sicherheitsingenieur ein, der für unsere Mitgliedsbetriebe die arbeitssicherheitstechnische Betreuung übernahm.

Da die Geschäftsstelle aufgrund der neuen Aufgaben und Tätigkeitsfelder zu klein wurde, entschloss sich der Vorstand dann im Jahr 2004 nach größeren Räumlichkeiten zu suchen. So konnten wir dann im Juli 2006 eine eigene Immobilie finden und nach einem positiven Mitgliedsvotum auch käuflich erwerben. Seit November 2006 befindet sich die neue und jetzige Geschäftsstelle in unmittelbarer Nähe zur ursprünglichen Geschäftsstelle,
in der Kreuzenstraße 98 in Heilbronn.

Mit Frau Heide Heer und Frau Daniela Wild haben wir Verstärkung im Backoffice gefunden, die weiter hinzugekommene Bereiche abdecken und für
unsere Mitgliedsbetriebe im Einsatz sind.


Ein Highlight war das 75-jährige Bestehen unserer Innung, das wir im Jahre 2009 mit einem Jubiläumsfestakt im
Veranstaltungscenter Redblue in Heilbronn feiern konnten. 

Thomas Meier

Schon immer war unser Vorstand bestrebt unseren Mitgliedern in Rat und Tat zur Seite zu stehen. Deshalb wurde immer
darauf geachtet, die Besetzung des Vorstandes mit verschiedenen Generationen „jung“ und „alt“ zu besetzen.

Im Jahr 2014 wurde dann der Generationswechsel vollzogen, so dass wir auch künftig auf die Herausforderungen unserer
Zeit reagieren können. Seit dem 10. April steht Thomas Meier unserer Innung als Obermeister vor. Ihm zur Seite steht als
stellvertretender Obermeister Herr Stefan Hagelauer.

Siegfried Heer

Am 31. Dezember 2023 verabschiedete sich Herr Siegfried Heer als Geschäftsführer nach über 31 Jahren in den Ruhestand.
Seine Nachfolge trat am 1. Januar 2024 Frau Silke Meier an. An Ihrer Seite steht weiterhin und das auch nach mittlerweile
über 30 Jahren Frau Angela Arlt als Assistentin und Verantwortliche für das Gesellenprüfungswesen sowie das Team
um Frau Heer, Frau Wild und Herrn Fritscher.


Die Kfz-Innung Heilbronn-Öhringen hat derzeit 226 Mitglieder und betreut ca. 120 weiter Kfz-Betriebe.